Boeing 777

Die Boeing 777

Die Boeing 777 ist ein zweistrahliges Mittel– und Langstrecken Großraum-Verkehrsflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Boeing. Wir sprechen hier vom größten zweistrahligen Verkehrsflugzeug der Welt. Möchten Sie noch mehr über den Großraumflieger erfahren, dann lesen Sie unbedingt gespannt weiter. Sie werden erstaunt darüber sein, was die Boeing 777 alles zu bieten hat.

In diesem Ratgeber gehen wir nicht nur auf die technischen Details und die Entstehungsgeschichte der Boeing 777 ein, sondern auch auf die unterschiedlichen Versionen der 777-Baureihe. Aber nun überzeugen Sie sich doch einfach selbst von den Besonderheiten der Boeing Triple Seven.

Die Geschichte und Entstehung der Boeing 777

Die ersten Bauüberlegungen einer Boeing 777 gehen zurück bis auf das Jahr 1986. Zu dieser Zeit sah der Flugzeughersteller Boeing gute Chancen, einen Ersatz für die beiden Maschinen „McDonnell Douglas DC-10“ und Lockheed L-1011“ anbieten zu können. Schließlich wurden die meisten Exemplare dieser Modelle bereits in den 70er Jahren in Dienst gestellt. Sie galten als die erste Generation von Großraumflugzeugen.

Von Beginn an konzentrierte sich die gesamte Entwicklung der Boeing 777 auf die 767 als Ausgangspunkt. Allerdings war diese Ausführung mit ihrem Rumpfdurchmesser von nur 5,03 Metern im Vergleich zu den beiden konkurrierenden Modellen kein wirkliches Großraumflugzeug. Doch Boeing war überzeugt davon, dass diese Größe für den inneramerikanischen Markt optimal sein.

Das erste Projekt erhielt die Bezeichnung „767-X“. Der Flugzeughersteller wollte eine größere Passagierkapazität erreichen, daher sah er zusätzliche Rumpfsegmente, eine größere Spannweite mit Winglets und stärkere Triebwerke vor. In den beiden folgenden Jahren trieb Boeing die gesamte Projektierung voran.

Die beiden Hauptkunden American Airlines und United Airlines lehnten den Vorschlag allerdings ab. Daher wurden unterschiedliche und verbesserte Entwürfe ausgearbeitet. Letztendlich entschied sich das Produktentwicklungsteam für die endgültige Abkehr von den bisherigen Konzepten und startete eine völlige Neuentwicklung.

Boeing 777 – Technische Innovationen

Mit der Einführung der Boeing 777 wurde die eigentliche Technik nahezu komplett verändert. Wir möchten Ihnen die markantesten Merkmale kurz aufzeigen:

Fly-by-wire-System

Die Boeing 777 ist der erste Flieger des Flugzeugherstellers Boeing, welcher mit der sogenannten Fly-by-wire-Technik ausgestattet ist. Während der Planung dieser Version entschied sich Boeing dafür, die herkömmlichen Steuerhörner beizubehalten und nicht wie beim Fly-by-wire-System sonst üblich auf sogenannte Sidesticks zurückzugreifen.

Die Technik sorgt für mehr Sicherheit, denn sie überwacht nicht nur die Fluglage, sondern auch andere sicherheitsrelevante Informationen. So kann zum Beispiel einem Strömungsabriss vorgebeugt werden. Im Grunde genommen, werden mit dieser Technik sämtliche Befehle des Piloten nochmals überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Auch vor möglichen Gefahren werden Piloten gewarnt.

Innovative Tragflächen

Die Tragflächen der Boeing 777 wurden recht kritisch gestaltet, denn sie weisen eine Pfeilung von 31,6 Grad auf. Dadurch konnte man dem Flieger größtmöglichen Auftrieb gewähren und eine Reisegeschwindigkeit von 0,83 Mach erreichen. Zudem sind die Tragflächen deutlich stärker und länger ausgebaut, als die Tragflächen vergleichbarer Flieger. So werden nicht nur eine höhere Nutzlast, eine längere Reichweite und höhere Flughöhen, sondern auch verbesserte Startleistungen erzielt.

Durchdachte Rumpfkonstruktion

Der Kabinenboden und die Ruder bestehen aus hochwertigen Verbundwerkstoffen. Sie umfassen rund neun Prozent des gesamten Rumpfgewichtes. Der Rumpfquerschnitt ist kreisförmig.

Hochwertiges Fahrwerk

Lange Zeit galten die beiden Hauptfahrwerke als die größten, die jemals bei zivilen, kommerziellen Jets verwendet wurden. Doch dieser „Titel“ hielt nur bis zur Markteinführung des Airbus A380 an. Die Boeing 777 verfügt über zwei dreiachsige Hauptfahrwerke mit je sechs Rädern. Hinzu kommt ein Bugfahrwerk mit nur zwei Rädern. Besonders erwähnenswert ist die Achse der Hauptfahrwerke, denn diese ist lenkbar. So werden engere Kurvenradien ermöglicht. Zudem ist jeder Reifen einer Boeing 777 in der Lage dazu, 29.980 Kilogramm zu tragen.

Technische Details und Daten der Boeing 777

In diesem Abschnitt möchten wir Ihnen etwas mehr über die technischen Details und Daten vermitteln. Sämtliche Informationen beziehen sich auf die 777-200, denn schließlich handelt es sich hierbei um das Basismodell der 777-Flugzeugfamilie.

Die 777-200 ist ein Langstreckenflugzeug mit einer Passagierkapazität von bis zu 440 Fluggästen. Ihre Länge beträgt 63,73 Meter und ihre Spannweite liegt bei 60,93 Meter. Aufgrund der großen verbauten Tanks verfügt die 777-200 über eine Reichweite von bis zu 9.700 Kilometer. Eine Startmassen von sagenhaften 263.090 Kilogramm macht diese Boeing 777 zu einem wahren Schwergewicht.

Für den Antrieb des Fliegers sind sowohl Triebwerke von Rolls-Royce und General Electric als auch von Pratt & Withney zugelassen. Mit einer Reisegeschwindigkeit von rund 950 km/h werden die Fluggäste schnell und komfortabel an ihr gewünschtes Reiseziel befördert.

Die unterschiedlichen Ausführungen der Boeing 777 Baureihe

Da wir hier von einer ganzen Baureihe sprechen, möchten wir Ihnen natürlich auch die unterschiedlichen Ausführungen der 777-Flugzeugfamilie vorstellen.

Hierzu gehören folgende:

777-100 – Projekt          

Hierbei handelt es sich um ein Projekt oder besser gesagt um einen Prototypen, der leider nicht fertiggestellt wurde. Die 777-100 war als Kurzversion des Basismodells der 777-200 geplant. Sie sollte ebenfalls auch als Konkurrenz zum beliebten Airbus A330-200 dienen. Allerdings stieß diese Version nicht auf ausreichendes Interesse, daher wurde die Entwicklung wiedereingestellt.

777-200

Weiter geht es mit dem Basismodell der 777-Baureihe. Der Prototyp startete am 12. Juni 1994 zu seinem Erstflug. Die Fluggesellschaft United Airlines war Erstkunde der Boeing 777. Sie lieferten 34 Festbestellungen und vereinbarten kurzer Hand ebenso viele Kaufabsichtserklärungen. Doch das offizielle 777-Programm wurde erst nach einer weiteren Bestellung von ANA gestartet. Das Basismodell gibt es heute in vielen verschiedenen Untervarianten. Näheres hierzu erfahren Sie in den nachfolgenden Zeilen.

Untervarianten der 777-200:

• Modell 777-200 ER – Extended Range – verlängerte Ausführung

• Modell 777-200LR – Worldliner – verfügt über die größte Reichweite

• Modell 777 Freighter – Frachtmaschine

777-300

Nun sind wir bei der deutlich verlängerten Version der 777-200 angelangt. Ihr Rumpf ist sagenhafte 10,1 Meter länger als der des Basismodells. Bis zum Jahre 2002 war die 777-200 mit einer Rumpflänge von 73,9 Meter das längste Verkehrsflugzeug der Welt. Doch dann wurde es vom Airbus A340-600 abgelöst. Dieser Flieger wiederum verlor den Rekord an die beliebte Boeing 747-800. Mit einer Passagierkapazität von bis zu 500 Sitzplätzen kann der Flieger eine Vielzahl von Fluggästen befördern.

Diese Variante der Boeing 777 startete im Oktober 1997 ihren ersten Flug. Im Mai 1998 wurde sie von Cathay Pacific in Betrieb genommen. Natürlich gibt es mittlerweile noch viele weitere Betreiber dieser Version. Hierbei handelt es sich überwiegend um asiatische Fluggesellschaften wie beispielsweise All Nippon Airways, Japan Airlines, Korean Air, Thai Airways und Emirates.

Untervarianten der 777-300:

• Modell 777-300ER – Extended Range – verlängerte Version

777X – Erprobung

Zu Beginn des Jahres 2012 gab der Flugzeughersteller Boeing bekannt, die Reichweite der Boeing 777 weiter steigern zu wollen. Dadurch möchte Boeing nämlich auch sogenannte Ultralangstreckenflüge ohne obligatorische Zwischenlandungen bedienen können. Eine dieser Strecken war beispielsweise Sydney-Frankfurt. Ebenso sollte der derzeitige Treibstoffverbrauch im Vergleich zur 777-300ER um sagenhafte 15 Prozent gesenkt werden. Auch die Spannweite sollte auf 71,7 Meter erhöht werden. Die Einführung der zu Beginn genannten 777-8LX Version wird rund um das Jahr 2020 angegeben.

Nachdem die ursprünglichen Pläne für die sogenannte 777-8X aufgegeben worden waren, wurde die dadurch freigewordene Projektbezeichnung auf das Ultralangstreckenflugzeug übertragen. Bei der ehemals geplanten aber aufgegebenen 777-8X Version sollten schwächere Triebwerke zum Einsatz kommen. Ebenfalls sollte diese Ausführung über ein niedrigeres Höchstabfluggewicht verfügen. Die beiden nachfolgenden verwendeten Versionsbezeichnungen 777-8X und 777-9X wurden letztendlich nach kurzer Zeit auf 777-8 und 777-9 verkürzt.

Als Triebwerke sollen die geplanten GE9X-Versionen von General Electric zum Einsatz kommen. Hinsichtlich der Schubkraft sind knapp 108.000 lb_f angepeilt. Am 17. November 2013 gab Boeing beim Programmstart bekannt, dass die 777-8 mit rund 350 Fluggästen knapp 17.220 Kilometer weit fliegen kann und die 777-9 mit mehr als 400 Passagieren rund 15.185 Kilometer.

Beide Maschinen sollen über Tragflächen verfügen, die aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff bestehen. Ebenso sollen die Spitzen der Tragflächen hochklappbar sein, um am Boden deutlich Platz zu sparen. Hinsichtlich dieser Gegebenheiten variiert die Spannweite so zwischen 71,8 und 64,8 Metern. Je nach Ausführung sind die Maschinen entweder 69,5 oder 76,5 Meter lang.

Mit Stand Ende August 2018 lagen bereits sagenhafte 326 Festbestellungen für die 777X vor. Die Auslieferungen sollen laut Boeing aber nicht vor 2020 beginnen.